Die nur ca. 9 km lange, eingleisige Stichstrecke von Freiland nach Türnitz war ein Teil der Niederösterreichischen Südwestbahnen (NÖSWB) und hatte zum Zeitpunkt der Betriebseinstellung keine Ausweichen. Es gab drei Zwischenstationen: Lehenrotte, Moosbach und Dickenau.
Bis Ende der 1950er Jahre hatte die Haltestelle Lehenrotte ein Ausweichgleis, ein Reststück war noch viele Jahre lang als Ladegleis in Verwendung. In Dickenau zweigte ein Industriegleis zu einer Fabrik ab. Der Bahnhof Türnitz besaß 4 Gleise und hatte neben einem Güterschuppen auch einen Lokschuppen. Diese beiden Gebäude sowie das Bahnhofsgebäude stehen noch heute. Außerdem gab es im 2. Weltkrieg eine zweigleisige Anschlussstrecke zu einem Benzinwerk mit dem Decknamen “Ofen XI + XII”, von dem sogar noch heute Reste zu finden sind.
Ursprünglich war angedacht, diese erst 1908 eröffnete Normalspurbahn bis nach Mariazell zu verlängern. Dazu kam es jedoch nicht, und am 03.06.2001 wurde diese Strecke aufgelassen. Im Jahre 2012 konnte der auf der ehemaligen Bahntrasse errichtete Radweg eröffnet werden. Zum Glück hatte ich ein paar Jahre davor noch einige Bilder von den verwachsenen Gleisen anfertigen können.
In Türnitz bin ich selbst per Bahn nur einmal gewesen; das war wahrscheinlich an einem 24.12. – kurz vor der Einstellung. Da ich damals noch sehr jung war, habe ich leider keine eigenen Fotos vom Betrieb dieser Linie.
Auf dieser Seite findest du Bilder sowohl von der eingestellten Strecke aus den Jahren 2008, 2010 und 2011 mit den noch vorhandenen Gleisen, als auch vom jetzigen Bahntrassenradweg. Diese Fotos habe ich im Spätsommer 2019 aufgenommen.
Bei Klick auf die unten befindliche Karte öffnet sich ein neues Fenster mit einer sehr genauen GoogleMaps-Karte, in der auch alle Gleise in den Stationen eingezeichnet sind. Als Hintergrund können eine Satellitenansicht ausgewählt und weitere Ebenen (z. B. ehemalige Haltestellen und noch erhaltene Relikte) eingeblendet werden. Informationen zu Kartenfunktionen und Tipps findest du etwas weiter unten auf meiner Seite Bahnstrecken in Österreich.
Bitte habe etwas Geduld, da diese Karte recht lange zum Laden braucht!
Übersichtskarte der Bahnstrecke Freiland – Türnitz. Für eine detailierte Darstellung bitte auf diese Karte klicken!
Für die Richtigkeit und Vollständigkeit wird keine Gewähr übernommen – für Berichtigungen bzw. Ergänzungen bitte um Nachricht mittels Kontaktformular! Hinweise sind stets willkommen!
Bilder der Strecke
Wir beginnen die Tour in der Nähe des Bahnhofs Freiland und gehen über die Haltestellen Lehenrotte, Moosbach und Dickenau zum ehemaligen Endbahnhof in Türnitz.
Zwischen Bahnhof Freiland und Haltestelle Lehenrotte
Brücke über die Bundesstraße 214, kurz nach dem Bahnhof Freiland, im Jahr 2008. Damals wurden auf einem kurzen Teilstück der Strecke nach Türnitz Holzwagen abgestellt. Rechts geht es zum Streckenende im Bf. Türnitz.
2 Jahre später war diese Brücke nicht mehr befahrbar, sie wurde mittlerweile sogar abgetragen. Zwischen den beiden auf dem Bild sichtbaren Brücken beginnt seit dem Jahr 2012 der Bahntrassenradweg nach Türnitz.
Einfahrsignal vom Bahnhof Freiland; im Vordergrund die zum Radweg umfunktionierte Bahntrasse.
Haltestellentafel zur Ankündigung der Hst. Lehenrotte, Blick in Richtung Türnitz
So sah der Lokführer die Halte- und Ladestelle Lehenrotte, wenn er von Freiland nach Türnitz fuhr. Rechts eine Trapeztafel, die die Einfahrt sicherte. Diese Brücke ist auch in den nächsten beiden Abbildungen zu sehen.
Brücke kurz vor der Hst. Lehenrotte, Blickrichtung Bf. Freiland.
So sah die Brücke aus dem vorigen Bild im Jahr 2008 aus. In Bildmitte ist die Trapeztafel für die Halte- und Ladestelle Lehenrotte zu erkennen.
Halte- und Ladestelle Lehenrotte (Kilometer 2.97)
Hier sieht man die ehemalige Halte- und Ladestelle Lehenrotte, aufgenommen im Jahr 2010. Ganz links im unteren Drittel des Bildes kann man eine Schiene des Ladegleises sehen. Blickrichtung Bahnhof Freiland.
Dasselbe Bild wie zuvor, nur in schwarz-weiß.
Ungefähr dieselbe Stelle im Jahr 2019. Die Bahnsteigkante ist noch vorhanden und auch die Lage des Ladegleises ist recht gut zu erkennen.
Schwelle in der Hst. Lehenrotte; diese Schwelle wurde 1997 verlegt und war daher bei der Auflassung der Strecke erst 4 Jahre alt, siehe Nagel.
Schwelle bei der Haltestelle Moosbach, die dort schon seit 1957 lag.
Weiche des Ladegleises von Lehenrotte. Durch diesen Dschungel verlief die Strecke weiter nach Türnitz. Bei genauem Hinsehen kann man das Zeichen “Räumarbeit einstellen” erkennen, das auch heute noch dort steht.
Diese Aufnahme zeigt dieselbe Weiche, allerdings mit Blick in die andere Richtung, also zum Bahnhof Freiland. In etwa der Mitte des Bildes befand sich die Haltestelle Lehenrotte.
Zwischen den Haltestellen Lehenrotte und Moosbach
Strecke nach der Hst. Lehenrotte vor dem Prinztaltunnel, dem ersten Tunnel der Strecke. Blick in Richtung Türnitz. Ungewöhnlich ist die Art der Befestigung der Schienen auf den Schwellen.
Ostportal des 132 m langen Prinztaltunnels, Blick in Richtung Türnitz.
So sieht das Ostportal heute aus. Die Pflanzen hängen schon wieder in den Tunnel hinein.
Im Prinztaltunnel bei Lehenrotte, als die Gleise noch lagen. Blickrichtung Türnitz.
Radweg im beleuchteten Prinztaltunnel, Blick in Richtung Bf. Freiland.
Blick aus dem Nordportal des 32 m langen Moosbachtunnels auf das Südportal des Prinztaltunnels, Blickrichtung Bahnhof Freiland.
Dieses Bild zeigt das Südportal des Moosbachtunnels. Dabei handelt es sich um den kürzesten Tunnel der Bahnlinie von Freiland nach Türnitz.
Haltestelle Moosbach (Kilometer 4.20)
Hst. Moosbach, Blickrichtung Bahnhof Freiland. Diese Haltestelle hatte nicht einmal einen Bahnsteig.
Dieselbe Stelle im Jahre 2019.
Blick auf die Hst. Moosbach und die Brücke, die die nächsten Bilder zeigen. Nach links geht es zum Streckenende im Bahnhof Türnitz, rechts nach Freiland. Auf dem Weg zur Haltestelle sieht man mein Fahrrad.
Zwischen den Haltestellen Moosbach und Dickenau
In Bildmitte sieht man die Brücke über den Moosbachgraben, Blick in Richtung Bf. Freiland auf die Hst. Moosbach, die sich bei der Wiese befand. Das ganz rechts im Bild zu sehende Zeichen “Räumarbeit einstellen” gibt es noch heute.
Dieselbe Brücke wie im vorigen Bild. Die Brücke muss übrigens kurz vor Einstellung der Strecke neu errichtet worden sein, das Auflager der alten Brücke ist noch gut zu erkennen…
Haltestelle Dickenau (Kilometer 6.09)
Schon im Jahr 2008 war die Haltestelle Dickenau stark zugewachsen. Sie befand sich bei Bahnkilometer 6.1. In der rechten unteren Ecke kann man die zwei Schienen erkennen. Blickrichtung Bahnhof Freiland.
So sieht die Hst. Dickenau heute aus. Im Unterschied zu 2008 ist die Bahnsteigkante sehr gut zu sehen.
An dieser Stelle gab es eine Box für die Sandstreuung im Winter und eine Bank für die Fahrgäste. Zudem befand sich hier ein Stationsschild ähnlich zu dem in der Hst. Moosbach.
Zwischen Haltestelle Dickenau und Bahnhof Türnitz
Brücke und Bahnübergang in Dickenau. Links geht es durch den Dickenauer Tunnel nach Türnitz, rechts befand sich kurz nach der Brücke die Hst. Dickenau.
Ostportal des Dickenauer Tunnels, das Gleis ist kaum mehr zu erkennen. Links unten sieht man einen Teil des Forstweges aus dem vorigen Bild.
Das Ostportal des Dickenauer Tunnels, die Straßenkreuzung und die Brücke im Jahr 2019. Blick in Richtung Endbahnhof Türnitz.
Das Südportal dse Dickenauer Tunnels im Jahr 2011, der mit einer Länge von 155 m der längste Tunnel der Strecke war.
8 Jahre später sah das Südportal dieses Tunnels dann so aus, Blick in Richtung Bahnhof Freiland. Das Bauwerk wurde zudem durch Stahlanker gesichert.
Die im Vordergrund zu sehende Brücke wurde mittlerweile abgerissen, da sie nur eine recht niedrige Durchfahrtshöhe und -breite besaß. Blick in Richtung Bahnhof Freiland.
So sah diese Brücke von der Seite aus. Wenn man unter der Brücke durchblickt, kann man im Hintergrund die Bundesstraße 20 erkennen.
In der Bildmitte befand sich früher die Brücke aus dem vorigen Bild. Blick in Richtung Bahnhof Türnitz.
Hektometerstein 7.8. Links sind die Gleise zu sehen, die an dieser Stelle kaum verwachsen sind.
Derselbe Hektometerstein im Jahr 2019 – der Baum ist schon ordentlich gewachsen.
Bahnhof Türnitz (Kilometer 9.24)
Der Endbahnhof Türnitz wurde nach 9.2 Kilometern erreicht. Das ganz rechte Gleis führte direkt zum Lokschuppen.
Der Bahnhof Türnitz im Jahr 2011, als die Gleise noch lagen. Das ganz rechte Gleis ging zum Lokschuppen, der hinter dem Betrachter liegt und noch immer vorhanden ist. Vor dem Bahnhofsgebäude und auf der rechten Seite lag noch jeweils ein Gleis.
Links im Bild ist das Aufnahmegebäude des Bahnhofs Türnitz zu erkennen, Blickrichtung Freiland.
Der Bahnhof Türnitz mit Gleisen und Bahnsteigkante im Jahr 2011. Rechts geht es zum Bahnhof Freiland.
So sieht der Bahnhof Türnitz 2019 aus. Im Hintergrund ist ein Güterschuppen zu sehen. Die Gleise lagen einst dort, wo sich jetzt eine Wiese befindet. Nun beherbergt dieses Gebäude eine Polizeistation.
Seite erstellt am 26.11.2019. Zuletzt geändert am 04.07.2023.