Lineare Differential­gleichung – kons­t. Koef­fi­zienten

Auf dieser Seite er­fährst du, wie einfache lineare Differential­gleichungen mit kons­tanten Koef­fi­zienten aus­sehen und wie man solche Gleichungen theoretisch lösen kann. Es gibt homo­gene und inhomo­gene Differential­gleichungen, wobei du hier für jeden Gleichungs­typ ein voll­ständig durch­gerechnetes Bei­spiel findest. Bei homogenen Differential­gleichungen ist die soge­nannte Stör­funktion r(x) nicht vor­handen bzw. gleich 0.

Homogene lineare Differential­gleichung

Eine homogene lineare Differential­gleichung n-ter Ordnung mit kons­tanten Koef­fizienten muss stets die folgende Form haben:

$$y^{(n)}+a_{n-1}·y^{(n-1)}+…+a_2·y^{“}+a_1·y’+a_0·y=0$$

Der Aus­druck in der 1. hochge­stellten Klammer gibt den Grad der Ab­leitung und zugleich die Ordnung an. Die kons­tanten Koeffi­zienten werden mit a0, a1, a2, … , an be­zeichnet.

Charak­teris­tische Gleichung

Als Erstes führt man die Differential­gleichung in die soge­nannte charak­teris­tische Gleichung über:

$$\lambda^n+a_{n-1}·\lambda^{n-1}+…+a_2·\lambda^{2}+a_1·\lambda+a_0=0$$

Dann bestimmt man die Lösungen λ – also die Null­stellen – dieser charakter­istischen Gleichung. Das kann z. B. mit dem Taschen­rechner oder dem kosten­los und frei verfüg­baren Com­puter­pro­gramm Geogebra er­folgen. Die Null­stellen der charakter­istischen Gleichung von Differential­gleichungen 2. Ordnung können auch mit einer der Lösungs­formeln für qua­dratische Gleichungen ge­funden werden.

Lösungen der Differentialgleichung

Mit­hilfe der folgenden Tabelle bekommt man dann aus den Lösungen λ der charakter­istischen Gleichung die gesuchten Lösungen der Differential­gleichung. Tritt eine Lösung bzw. Null­stelle λ mehr­fach – also k-fach – auf, spricht man auch von einer soge­nannten inneren Resonanz.
 

Lösungen der charakterischischen Gleichung (= Nullstellen)
Lösungen yn der
Differentialgleichung
λ = a
(1-fach reell)
$$e^{a·x}$$
λ1,2,…,k = a
(k-fach reell)
$$e^{a·x},\ x·e^{a·x},\ x^2·e^{a·x},…,\ x^{k-1}·e^{a·x}$$
λ = a ± b·i
(1-fach komplex)
$$e^{a·x}·cos(b·x),\ e^{a·x}·sin(b·x)$$
λ1,2,…,k = a ± b·i
(k-fach komplex)
$$e^{a·x}·cos(b·x),\ x·e^{a·x}·cos(b·x),…,\ x^{k-1}·e^{a·x}·cos(b·x)$$$$e^{a·x}·sin(b·x),\ x·e^{a·x}·sin(b·x),…,\ x^{k-1}·e^{a·x}·sin(b·x)$$


Die all­gemeine Lösung der Differential­gleichung lautet:

$$y=c_1·y_1+c_2·y_2+…+c_n·y_n$$

Sind Anfangs­bedingungen ge­geben, können auch die Para­meter c1, c2, … , cn durch Ein­setzen be­stimmt werden. Je nach Anfangs­bedingung kann dazu auch ein (even­tuell mehr­maliges) Ab­leiten von der Lösung y erforder­lich sein – es ist also y’, y”, usw. zu bilden.

Beispiel 1: Lösungen für ver­schiedene Null­stellen

In der nächsten Tabelle sind für will­kürlich ange­nommene Null­stellen der charakter­istischen Gleichung die dazu­gehörenden Lösungen der Differential­gleichung ange­geben. Sie wurden anhand der vorigen Tabelle er­mittelt:
 

Lösungen der charakterischischen Gleichung (=Nullstellen)
Lösungen der Differentialgleichung
$$λ_1 = -1,\ λ_2=2, \ λ_3=5$$ $$y_1=e^{-x},\ y_2=e^{2·x},\ y_3=e^{5·x}$$$$\Rightarrow y=c_1·y_1+c_2·y_2+c_3·y_3$$$$\Rightarrow y=c_1·e^{-x}+c_2·e^{2·x}+c_3·e^{5·x}$$
$$λ_1 = 0,\ λ_2=2, \ λ_3=2, \ λ_4=2$$

$$y_1=e^{0·x}=1,\ y_2=e^{2·x},\ y_3=x·e^{2·x},\ y_4=x^2·e^{2·x}$$

$$\Rightarrow y=c_1·1+c_2·e^{2·x}+c_3·x·e^{2·x}+c_4·x^2·e^{2·x}$$

$$λ_1 = 3+2·i,\ λ_2=3-2·i, \ λ_3=3·i,$$$$λ_4=3·i, \ λ_5=-3·i, \ λ_6=-3·i$$ $$y_1=e^{3·x}·cos(2·x),\ y_2=e^{3·x}·sin(2·x),\ y_3=cos(3·x),$$$$y_4=x·cos(3·x),\ y_5=sin(3·x),\ y_6=x·sin(3·x)$$$$\Rightarrow y=c_1·y_1+c_2·y_2+c_3·y_3+c_4·y_4+c_5·y_5+c_6·y_6$$

Beispiel 2: Einfache homogene lineare Differential­gleichung

Löse die folgende Differential­gleichung zunächst all­gemein und dann mit den An­fangs­bedingungen y(0)=0 und y'(0)=1:

$$y^{”}-4·y^{‘}+4·y=0$$

Charakteristische Gleichung

Es handelt sich um eine lineare Differential­gleichung 2. Ordnung, da die höchste Potenz der Gleichung 2 ist. Die charak­teristische Gleichung lautet somit:

$$\lambda^2-4·\lambda+4=0$$

Die Lösungen dieser Gleichung kann man z. B. mit der kleinen Lösungs­formel be­stimmen. Man bekommt die beiden Null­stellen λ1=2 und λ2=2, wobei es sich offen­sichtlich um eine doppelte Null­stelle han­delt. Mit­hilfe der Tabelle erhält man die all­gemeinen Teil­lösungen dieser Differential­gleichung:

$$y_1=c_1·e^{2·x},\ y_2=c_2·x·e^{2·x}$$

Allgemeine Gesamt­lösung der Differential­gleichung

Die allgemeine Gesamt­lösung y der Differential­gleichung ist die Summe der Teil­lösungen, also:

$$y=c_1·e^{2·x}+c_2·x·e^{2·x}$$

Endgültige Gesamtlösung

Um die noch unbe­kannten Koef­fizienten c1 und c2 zu be­kommen, muss man die all­gemeine Gesamt­lösung auf­grund der gege­benen Anfangs­bedingungen einmal differen­zieren (siehe Ableitungs­regeln!). Man erhält:

$$y’=c_1·e^{2·x}·2+c_2·\left[1·e^{2·x}+x·e^{2·x}·2\right]$$

Durch Ein­setzen der beiden Anfangs­bedingungen erhält man ein lineares Gleichungs­system mit 2 Unbe­kannten:

$$y(0)=0\Rightarrow 0=c_1·e^{2·0}+c_2·0·e^{2·0}\Rightarrow 0=c_1$$

$$y'(0)=1\Rightarrow 1=c_1·e^{2·0}·2+c_2·\left[1·e^{2·0}+0·e^{2·0}·2\right]\Rightarrow 1=2·c_1+c_2$$

Einsetzen von c1=0 in das obige End­ergebnis ergibt auch c2:

$$1=2·c_1+c_2 \Rightarrow 1=2·0+c_2\Rightarrow c_2=1$$

Die endgültige Gesamt­lösung bekommt man schließ­lich durch Ein­setzen von c1 und c2 in die all­gemeine Gesamt­lösung:

$$y=x·e^{2·x}$$

Kontrolle der Lösung

Ob die gefundene Lösung tat­sächlich eine Lösung der Differential­gleichung ist, kann man mittels Kon­trolle durch Ein­setzen über­prüfen. Dazu be­nötigt man noch die 1. und die 2. Ab­leitung der gefundenen Lösung:

$$y’=e^{2·x}+2·x·e^{2·x}$$

$$y^{”}=2·e^{2·x}+2·(e^{2·x}+2·x·e^{2·x})$$

Einsetzen in die Angabe ergibt eine wahre Aus­sage, also ist die ge­fundene Lösung tat­sächlich eine Lösung der Differential­gleichung:

$$2·e^{2·x}+2·e^{2·x}+4·x·e^{2·x}-4·e^{2·x}-8·x·e^{2·x}+4·x·e^{2·x}=0\Rightarrow 0=0$$

Inhomogene lineare Differential­gleichung

Eine inhomogene lineare Differential­gleichung n-ter Ordnung mit kons­tanten Koef­fizienten hat zusätz­lich noch eine soge­nannte Stör­funktion r(x) und muss immer die folgende Form haben:

$$y^{(n)}+a_{n-1}·y^{(n-1)}+…+a_2·y^{”}+a_1·y’+a_0·y=r(x)$$

Man geht zunächst wie beim homo­genen Fall vor: Durch Null­setzen der Stör­funktion kann man die charak­teristische Gleichung lösen. Man erhält die homo­gene Lösung yH der Differen­tial­gleichung. Die Gesamt­lösung y ist die Summe aus der homo­genen Lösung yH und der spe­ziellen Lösung yS der inhomogenen Differen­tial­gleichung:

$$y=y_H+y_S$$

Störfunktionen, Superposition, Resonanz & Ansätze

Um die spezielle Lösung yS berechnen zu können, gibt es für bestimmte Stör­funktionen Ansätze. Setzt sich die Stör­funktion r(x) aus einer Summe von Funk­tionen zusammen, ist der Ansatz die Summe der ein­zelnen Teil­ansätze (Super­position).

Es muss zunächst stets unter­schieden werden, ob eine soge­nannte äußere Re­sonanz auf­tritt oder nicht. Dazu tut man so, als ob die Stör­funktion die Lösungen yn einer Differential­gleichung wären. Mittels der obigen Tabellen kann man dann die Lösungen λr = a + bi der charak­teristischen Gleichung der Stör­funktion be­stimmen (umge­kehrte Vor­gangs­weise wie beim Finden der homo­genen Lösung) oder man sucht sich die Lösungen aus der nächsten Tabelle heraus. Zuletzt ver­gleicht man, ob die Lösungen λr mit den Lösungen λ der ursprüng­lichen charak­teristischen Gleichung über­ein­stimmen oder nicht und wenn ja, wie viele gleiche, über­ein­stimmende λ es gibt. Diese Zahl wird mit z be­zeichnet.

  • Stimmen sie nicht über­ein – es gilt also λr ≠ λ – gibt es keine äußere Re­sonanz und z = 0. Das ist der Normal­fall, xz = x0 = 1 und es sind daher die Normal­ansätze aus der folgenden Tabelle zu nehmen.
  • Um eine ein­fache äußere Re­sonanz han­delt es sich, wenn λr = λ gilt. In diesem Fall sind die Normal­ansätze mit x zu multi­plizieren, da xz = x1 = x.
  • Gibt es z λ, die mit λr über­ein­stimmen, sind die Normal­ansätze mit xz zu multi­plizieren.

Normalansätze für Stör­funktionen (keine Resonanz)

In dieser Tabelle sind die Normal­ansätze und die Lösungen λr für die wich­tigsten Stör­funk­tionen ange­führt, zu­nächst all­gemein und dann ein Bei­spiel mit Zahlen. P(x) und Q(x) sind Polynom­funk­tionen, die beide den­selben Grad haben müssen: Grad P = Grad Q. Das Polynom Q(x) muss immer alle Glieder be­sitzen, unab­hängig vom Aus­sehen von P(x). Mit den Groß­buch­staben (z. B. A, C, A1, A2) werden Kons­tanten bezeichnet.
 

Störfunktion r(x) λr Normalansatz (keine Resonanz!)
$$C$$$$5$$ $$0$$ $$A$$
$$P(x)$$$$C_m·x^m+…+C_1·x+C_0$$ $$5·x^2-4$$ $$0$$ $$Q(x)$$$$A_m·x^m+…+A_1·x+A_0$$ $$A_2·x^2+A_1·x+A_0$$
$$C·e^{n·x}$$ $$P(x)·e^{n·x}$$$$4·x·e^{3·x}$$ $$n$$ $$n$$$$3$$ $$A·e^{n·x}$$ $$Q(x)·e^{n·x}$$$$(A_1·x+A_0)·e^{3·x}$$
$$C·sin(m·x), \quad C·cos(m·x),$$ $$C_1·sin(m·x)+C_2·cos(m·x)$$ $$mi$$ $$A_1·sin(m·x)+A_2·cos(m·x)$$
$$5·sin(3·x)$$ $$3i$$ $$A_1·sin(3·x)+A_2·cos(3·x)$$
$$P(x)·sin(m·x), \quad P(x)·cos(m·x)$$ $$4·x·sin(2·x)$$ $$mi$$$$2i$$ $$Q_1(x)·sin(m·x)+Q_2(x)·cos(m·x)$$ $$[A_3·x+A_2]·sin(m·x)+[A_1·x+A_0]·cos(m·x)$$
$$C·e^{n·x}·cos(m·x),$$ $$C·e^{n·x}·sin(m·x),$$ $$e^{n·x}·[C_1·sin(m·x)+C_2·cos(m·x)]$$ $$n+mi$$ $$e^{n·x}·[A_1·sin(m·x)+A_2·cos(m·x)]$$
$$6·e^{-1·x}·cos(2·x)$$ $$-1+2i$$ $$e^{-1·x}·[A_1·sin(2·x)+A_2·cos(2·x)]$$


Der passende Normal­ansatz wird als spe­zielle Lösung yS der Differen­tial­gleichung gewählt. Diese spe­zielle Lösung muss man an­schließend der Ordnung der Differen­tial­gleichung ent­sprechend oft ab­leiten – es ist also yS`, yS” usw. zu bilden. Diese Zusammen­hänge setzt man für y, y’, y” usw. der Differen­tial­gleichung ein und führt danach einen soge­nannten Koeffi­zienten­ver­gleich durch, um die Unbe­kannten zu be­stimmen. Durch Lösen dieses Gleichungs­systems bekommt man die spe­zielle Lösung yS und damit auch die Gesamt­lösung y, da wie schon er­wähnt gilt:

$$y=y_H+y_S$$

Beispiel 3: Wahl des Ansatzes

In der folgenden Tabelle sind ein paar Bei­spiele ange­führt. In Ab­hängig­keit der – hier will­kür­lich ange­nommenen – Lösungen λ der charak­teristischen Gleichung er­geben sich ver­schiedene An­sätze, die sich jedoch nur durch den Term xz vor dem je­weiligen Normal­ansatz unter­scheiden. Hin­weis: Es gilt: x0 = 1, daher wird dieser Term weg­gelassen, wenn keine äußere Re­sonanz vor­liegt und z gleich 0 ist.
 

Störfunktion r(x) λr λ Ansatz
$$5·x^2-4$$ $$0$$ $$1, 5$$ $$0, 3$$ $$0, 0, 5$$ $$A_2·x^2+A_1·x+A_0$$ $$x·(A_2·x^2+A_1·x+A_0)$$ $$x^2·(A_2·x^2+A_1·x+A_0)$$
$$5·sin(3·x)$$ $$3i$$ $$3$$ $$±3i$$ $$2±3i$$ $$A_1·sin(3·x)+A_2·cos(3·x)$$ $$x·[A_1·sin(3·x)+A_2·cos(3·x)]$$ $$A_1·sin(3·x)+A_2·cos(3·x)$$
$$-2·x+4·x·e^{2·x}$$   $$2, 2$$ Superposition anwenden!
$$Funktion \ 1: \ -2·x$$ $$Funktion \ 2: \ 4·x·e^{2·x}$$ $$Gesamtfunktion$$ $$0$$ $$2$$ $$0 \ bzw. \ 2$$ $$2, \ 2$$ $$A_1·x+A_0$$ $$x^2·(A_1·x+A_0)·e^{2·x}$$ $$A_1·x+A_0+(A_3·x^3+A_2·x^2)·e^{2·x}$$


Anmerkung:

Die Störfunk­tion in der letzten Zeile setzt sich aus zwei Teil­funktionen zusammen, deshalb muss man die Super­posi­tion an­wenden. Bei Funk­tion 1 liegt keine Re­sonanz vor, weshalb der Normal­ansatz verwendet wird. Für Funk­tion 2 ist λr = 2. Da auch λ = 2 ist, liegt hier eine äußere Re­sonanz vor. Zudem handelt es sich um eine 2-fache Null­stelle der charak­teris­tischen Gleichung, somit gilt xz = x2 und der Normal­ansatz für die Teil­funktion ist mit x2 zu multi­pli­zieren. Der Gesamt­ansatz ist die Summe aus den beiden Teilan­sätzen, wobei man aber noch die Namen der beiden Kons­tanten der 2. Teil­funktion ändern muss, da es sich jeweils um unter­schiedliche Kons­tanten handelt. Der Ein­fach­heit halber wurde auch x² in die Klammer hinein­multi­pliziert.

Beispiel 4: Einfache inhomogene lineare Differential­gleichung

Löse die folgende inhomo­gene Differential­gleichung zunächst all­gemein und dann mit den Anfangs­bedingungen y(0)=0 und y'(0)=1:

$$y^{“}-4·y^{‚}+4·y=-2·x+4·x·e^{2·x}$$

Homogene Lösung

Es handelt sich bei diesem Bei­spiel um die­selbe Differential­gleichung wie in Aufgabe 2, das nur um eine Stör­funktion er­weitert wurde. Zunächst muss die homo­gene Lösung yH gefunden werden, wobei man wie in Auf­gabe 2 vor­geht. Man bekommt:

$$y_H=c_1·e^{2·x}+c_2·x·e^{2·x}$$

Ansatz, spezielle Lösung yS und Ableitungen der speziellen Lösung

Wie man sieht, entspricht die Stör­funktion genau der Stör­funktion in der letzten Zeile der vorigen Tabelle. Somit kann man auch den dort ange­gebenen Ansatz ver­wenden und man er­hält als spe­zielle Lösung yS:

$$y_S=A_1·x+A_0+(A_3·x^3+A_2·x^2)·e^{2·x}$$

Da es sich um eine Differential­gleichung 2. Ordnung handelt, sind noch die 1. und die 2. Ab­leitung von der spe­ziellen Lösung yS bilden. Dazu benötigt man auch die Produk­tregel und die Ketten­regel:

$$y_S^{‚}=A_1+(3·A_3·x^2+2·A_2·x)·e^{2·x}+(A_3·x^3+A_2·x^2)·e^{2·x}·2$$

$$y_S^{‚}=A_1+(3·A_3·x^2+2·A_2·x+2·A_3·x^3+2·A_2·x^2)·e^{2·x}$$

$$y_S^{“}=(4·A_3·x^3+12·A_3·x^2+4·A_2·x^2+6·A_3·x+4·A_2·x+6·A_2)·e^{2·x}$$

Diese Ausdrücke müssen nun in die Angabe ein­gesetzt werden:

$$y_S^{“}-4·y_S^{‚}+4·y_S=-2·x+4·x·e^{2·x}$$

Alles Einsetzen, Auf­lösen der Klammern und Ver­ein­fachen ergibt mit Weg­lassen der Mal­punkte, wobei die Richtig­keit nicht garantiert ist:

$$4A_3x^3e^{2x}+12A_3x^2e^{2x}+4A_2x^2e^{2x}+6A_3xe^{2x}+4A_2xe^{2x}+6A_2e^{2x}-4A_1-12A_3x^2e^{2x}$$

$$-8A_2xe{2x}-8A_3x^3e^{2x}-8A_2x^2e^{2x}+4A_1x+4A_0+4A_3x^3e^{2x}+4A_2x^2e^{2x}=-2x+4xe^{2x}$$

Koeffizienten­ver­gleich und Gleichungs­system

Nun wird der sogenannte Koeffi­zienten­ver­gleich durch­geführt, indem man jeweils nur jene Terme in eine Zeile schreibt, die die gleiche “Endung” be­sitzen. Bei­spiel für die “Endung” x:

$$4A_1x=-2x$$

Damit kann durch Um­formen bzw. Um­stellen sofort A1 be­rechnet werden:

$$A_1=-\frac{1}{2}$$

Bei vielen Gleichungen erhält man 0 = 0. Aller­dings können genügend unab­hängige Gleichungen zum Lösen des Gleichungs­systems ge­funden werden:

$$4A_2xe^{2x}=0xe^{2x}\Rightarrow A_2=0$$

$$6A_3xe^{2x}-8A_2xe^{2x}=4xe^{2x}\Rightarrow A_3=\frac{2+4A_2}{3}\Rightarrow A_3=\frac{2+4·0}{3}\Rightarrow A_3=\frac{2}{3}$$

$$-4A_1+4A_0=0\Rightarrow A_1=A_0$$

Allgemeine Gesamt­lösung y

Die allgemeine Gesamt­lösung y ist wie schon erwähnt die Summe aus der zuvor berechneten homo­genen Lösung yH und der spe­ziellen Lösung yS der inhomogenen Differen­tial­gleichung. Einsetzen und Vereinfachen ergibt:

$$y=y_H+y_S\Rightarrow y=c_1·e^{2·x}+c_2·x·e^{2·x}+A_1·x+A_0+(A_3·x^3+A_2·x^2)·e^{2·x}$$

$$y=c_1·e^{2·x}+c_2·x·e^{2·x}-\frac{x+1}{2}+\frac{2·x^3·e^{2·x}}{3}$$

Endgültige Gesamtlösung

Um die beiden noch unbekannten Koeffi­zienten zu bekommen, muss man diese Gesamt­lösung auf­grund der gege­benen Anfangs­bedingungen einmal differen­zieren. Nach Ver­ein­fachen bekommt man:

$$y^{‘}=e^{2·x}·\left [2·c_1+c_2·(1+2·x)+2·x^2+\frac{4}{3}·x^3\right ]-\frac{1}{2}$$

Durch Ein­setzen der beiden Anfangs­bedingungen und Verein­fachen erhält man wie im homogenen Fall ein lineares Gleichungs­system mit 2 Unbe­kannten:

$$y(0)=0\Rightarrow 0=c_1-\frac{1}{2}\Rightarrow c_1=\frac{1}{2}$$

$$y'(0)=1\Rightarrow 1=2·c_1+c_2-\frac{1}{2}$$

Einsetzen von c1=1/2 in das obige End­ergebnis ergibt auch c2:

$$1=2·\frac{1}{2}+c_2-\frac{1}{2} \Rightarrow c_2=\frac{1}{2}$$

Die endgültige Gesamt­lösung bekommt man schließ­lich durch Ein­setzen von c1 und c2 in die all­gemeine Gesamt­lösung:

$$y=\frac{1}{2}·e^{2·x}+\frac{1}{2}·x·e^{2·x}-\frac{x+1}{2}+\frac{2·x^3·e^{2·x}}{3}$$

Seite erstellt am 29.01.2023. Zuletzt geändert am 09.07.2023.